An der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert war das Schach zwar von den Regeln her identisch zu dem Spiel, das wir heute kennen. Er war aber bei Weitem noch nicht so stark institutionalisiert. Es gab zwar in den großen Städten schon Schachclubs; in den allermeisten Orten der Provinz aber noch nicht. Und an einen Ligabetrieb, wie wir ihn heute kennen, war natürlich noch überhaupt nicht zu denken. Es gab auch keinen Weltschachbund, der geordnete Wettbewerbe durchführte, um den Weltmeister zu küren. All dies blieb den individuellen Spielern vorbehalten.

Wenn man Schach spielen wollte, ging man dazu in ein Caféhaus. Und wenn ein starker Spieler dachte, dass er dem Weltmeister überlegen sei, dann forderte er diesen offiziell heraus. Manchmal lehnte der Weltmeister aber einfach ab. Und dann gab es eben keinen Wettkampf.

Es war also gar nicht so einfach, unter Wettkampfbedingungen Schach zu spielen. Zu dieser Zeit fand im Jahre 1895 im südenglischen Badeort Hastings ein gewaltiges Turnier statt: der Schachkongress zu Hastings. Zeitgenossen berichteten, dass es die bislang größte Schachveranstaltung überhaupt gewesen war. Ausrichter war der „Hastings and St. Leonards Chess Club“, der dieses Turnier – bis auf die Kriegsjahre – jährlich als Weihnachtskongress ausrichtete und dies auch heute noch tut.

Die Favoriten des ersten Schachkongresses waren die europäischen Schwergewichte, Lasker, Tarrasch, Steinitz und Tschigorin. Die mussten allerdings einem Newcomer aus den Vereinigten Staaten den Vortritt lassen: Harry Nelson Pillsbury. Der Amerikaner hatte am Ende einen halben Punkt Vorsprung auf Tschigorin und einen halben auf Lasker.

Viele Partien dieses Turniers sind berühmt geworden. Die beiden bekanntesten mit dem spektakulärsten Ende sind hier angehängt.

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